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Allgemein Gesellschaftlicher Diskurs jüdische Friedhöfe

Jüdischer Friedhof Winterberg

Dieser Friedhof beherbergt scheinbar nur eine „Familie“. Der Familienname ist „Winterberger“. Waren Juden die Namensgeber der Stadt Winterberg? Nein. Um 1800 wurden Juden in Winterberg gezwungen, erbliche Familiennamen anzunehmen. Seitdem heissen sie schlicht „Winterberger“. Es ist auffallend, dass die Bestattungen dort alle vor dem 2. Weltkrieg stattfanden. Die Nachfahren der hier Begrabenen müssen also entweder ermordet oder ausgewandert sein. Von dem Archiv Yad Vashem haben wir erfahren, dass 24 Menschen mit dem Namen „Winterberger“ ermordet wurden. 3 von Ihnen wohnten nachweislich in Winterberg. Gert Jerome Winterberger überlebte als einziger.

Unter den ermordeten Winterbergern waren Herrmann Winterberger (aus Berlin), Hedwig Winterberger (aus Berlin), Hersch Winterberger, Sandel Winterberger, Valtr Winterberger, Hedwig Wingerberger, Herrmann Winterberger, Salo Winterberger Kleinberger, Amalie Winterbergergerova, Berta Winterbergergerova, Ilona Winterbergergerova, Fani Winterbergergerova. Von den 10 Letztgenannten ist der Wohnort nicht bekannt.

Von Sonja und Sebastian Klusekemper

Jüdischer Friedhof – Sonja Klusekemper
Jüdischer Friedhof – Sonja Klusekemper
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Allgemein evangelische Kirche Kirche Sauerlandkirchen Sauerlandkirchen Willingen

Willingen – drei Kirchen – drei Seiten

Evangelische Kirche Kurhessen-Waldeck Willingen – Altarraum Foto: Sonja Klusekemper

Als ich mit meinem Mann in der evangelischen Kirche in Willingen war, war dort gerade eine Schulklasse. Die Lehrerin gab mir den Tipp mich an den zuständigen Pfarrer zu wenden. Dieser erklärte mir, dass das Bild, was ich hier aufgenommen habe, ein Gemeinschaftsprojekt der gesamten Gemeinde ist. Es haben alle Generationen daran mitgewirkt. Es ist ein Gemeindekunstwerk, das die Coronazeit verarbeiten soll und die emotionalen Empfindungen hinsichtlich des Ukraine-Krieges.

Katholische Kirche St. Augustinus Willingen Foto: Sonja Klusekemper

Als mein Mann und ich vor zwei Jahren auch schon mal hier waren, war die Kirche schon in einem „Renovierungsstatus“. Heute konnte man sie betreten und sah die Baustelle von innen. Die Renovierungsarbeiten finden noch bis Juli 2022 statt. Während dieser Zeit finden die Messen in der evangelischen Kirche statt. Dies zeigt sehr enge Kooperation der Kirchen in der Not und darüber hinaus!

umwidmete Kirche Pizzaria Don Camillo Foto: Sonja Klusekemper

Dies ist eine Seite der gesellschaftlichen Entwicklung, die mir persönlich nicht so gut gefällt. Diese Kirche ist entwidmet worden und jetzt dient sie als Restaurant. Man kann dort sehr gut essen und der Cappuccino ist auch nicht schlecht, aber ich finde persönlich, dass Umwidmungen immer etwas mit der sozialen Komponente der Kirche zu tun haben sollten.

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Usseln

Evangelische Kilianskirche Foto: Sonja Klusekemper

An der Eingangstür steht, dass die Kirche die „Mutterkirche“ des Uplandes ist. Sowohl Usseln als auch Willingen gehören genau genommen nicht mehr zum Sauerland, sondern zum Upland. Um es gleich vorweg zu sagen: An der Eingangstür stehen keine Öffnungszeiten :-). Aber Sie öffnet täglich, allerings weiß keiner genau wann. Irgendwann zwischen 10 und 11 Uhr. Ich war vor zwei Jahren mit meinem Mann schon mal bei dieser Kirche. Sie ist eine der Stationen des Besinnungspfades, der von Willingen über unter anderem Usseln nach Winterberg führt. Je nachdem, ob die Kirche schon geöffnet ist oder nicht, kann man sich auf dem Kirchengelände auf eine der Bänke setzen oder zum Bäcker des Dorfes gehen.

Evangelische Kilianskirche Foto: Sonja Klusekemper

Diese Figur steht am Eingang der Kirche. Im Vorraum sind einige Dinge zu finden. Zum Beispiel liegt dort ein Fotobuch über die notwendigen Umbauarbeiten, die im Jahr 2005 stattfanden. Mehr dazu finden Sie im Internet unter folgender Internetadresse www.kirchengemeinde-usseln.de. Im Eingangsbereich finden Sie ebenfalls Vorher-Nachherbilder des Altars.

Evangelische Kilianskirche – Altar Foto: Sonja Klusekemper

Außerdem hängt im Eingangsbereich eine Zeittafel der Kirchengeschichte von dieser Kirche, die ursprünglich katholisch war und dann evangelisch wurde.

Evangelische Kilankirche – Orgel Foto: Sonja Klusekemper

Ein Bild der Glocken habe ich nicht. Aber im Eingangsbereich der Kirche steht folgender Text dazu:

Glocken

Bei dem Brand 1642 gingen die Glocken verloren.

Erst 1691 konnten drei neue Glocken beschafft werden.

Im Jahre 1897 wurden drei neue Glocken geweiht.

Im 1. Weltkrieg mussten zwei Glocken abgegeben werden, sie wurden .. 1930 durch neue Glocken ersetzt.

Im zweiten Weltkrieg gingen drei Glocken in die Kriegsindustrie. Eine blieb erhalten, sie wurde später für die neue Kirche in Rattlar verwendet.

Im März 1948 wurden vier neue Glocken aus Stahl geweiht.

Am 4. September 1988 war Glockenweihe für vier neue Bronzeglocken.

Im Eingangsbereich hat man viele andere Informationsblätter und ein Gästebuch, in dem Besucher sich eintragen können. Man kann Kräuter für einen Obolus erwerben aus dem Kräutergarten, der im Gedenken von Hildegard von Bingen erschaffen wurde. Hildegard von Bingen war eine katholische Nonne aus einer adligen Familie.

katholische Kirche St. Sturmius – heilige drei Könige Foto: Sonja Klusekemper
Katholische Kirche St. Sturmius – Seitenansicht Foto: Sonja Klusekemper

Das erste Bild der katholischen Kirche St. Sturmius zeigt die heiligen drei Könige. Die Kirche ist nur Samstag Nachmittag und Dienstag Vormittag geöffnet. Wir waren leider zum falschen Zeitpunkt dort. Die Kirche könnte von außen mal einen Anstrich vertragen.

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Allgemein evangelische Kirche Kirche Sauerlandkirchen Sauerlandkirchen Medebach

Evangelische Kirchengemeinde Medebach

Bild: Sonja Klusekemper – evangelische Kirchengemeinde Medebach

Auszüge aus dem Buch „Geschichte und Gegenwart – Evangelische Kirchengemeinde Medebach 1837 – 1990“ Herausgeber: Evangelische Kirchengemeinde Medebach

Die Festschrift entstand von 1987 – 1990. Wegen der ständigen Nässe im Mauerwerk musste die Kirche renoviert werden. Der Beginn der Gemeinde ist aber schon in der Reformationszeit nachzuweisen. Aus der Geschichte und Gegenwart der evangelischen Kirchengemeinde Medebach sollte man ein Zeichen evangelischen Glaubens erkennen, dass mit Gottes Hilfe in einer sehr katholischen Region und dem Zeitgeist zum Trotz überdauert. „Trotz aller Schwäche und Gefährdung lebt die Gemeinde aus Gottes Wort und Sakrament und hofft auf den der da verheißen hat“: „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ (2. Kor., 12.9)

evangelische Kirchengemeinde Medebach – Altarraum Bild: Sonja Klusekemper

Predigt im Festgottesdienst (gleiche Quelle) : … „Der Herr zeigt auf seine wirkliche Gemeinde, er zeigt den Weg auf den sie gehen wird, als Christi Brüder und Schwestern. Das ist etwas anderes, als wenn wir von Christus als unserem Bruder sprechen. Er bleibt der HERR, er ruft auf den Weg zum Tun des Willens Gottes“

:::“Neben dem Förster Höfeld ließen sich der Bürgermeister Hauck, der Amtsschreiber Nahmer und der Gutsbesitzer Waldeck zum ersten Presbyterium wählen. Sie sorgten dafür, dass sich, die verstreuten Evangelischen versammelten und im Glauben gestärtkt wurden. Sie bemühten sich um den Bau der Kirche und um die Einrichtung einer evangelsichen Schule und auch darum, dass sich die Gemeindeglieder zu einem ständigen finanziellen Beitrag verpflichteten. Dies geschah so in der ersten Phase der Gemeindegründung (1804-1840).“:::

Ähnlich verlief es in der zweiten Phase, die nach 1945 begann. Es herrschte damals entsetzliche Armut und trotzdem haben die Gmeindemitglieder dafür gesorgt, dass die Kirche insgesamt drei Glocken beommen hat. Die Kirche wurde nach und nach renoviert. Das Gemeindehaus wurde gebaut und auch für eine angemessene Wohnung für den jeweiligen Geistlichen gesorgt. Nach der Zeit des Nationalsozialismus, wusste man wieder, was zu wirklich nötig ist: Gottes Wort hören und bewahren und danach tun!

Heute seit 1987 befinden wir uns in der dritten Phase. „Wir befinden uns in einer Umbruchphase, in einer nicht geringen Gefährdung. Zum Hören auf Gottes Wort versammeln sich keineswegs die Vielen – obwohl wir wie 1946 ungefähr 1200 sind!“

Erinnerungen eines Presbyters (gleiche Quelle): „Als ich 1946 aus der schlesischen Heimat vertrieben wurde, landetet ich als Kriegs-Schwerbeschädigter in Medelon. Es wurde meine neue Heimat. Meine erste Frage war: Wo ist die nächste evangelische Kirche? Sie ist in Medebach, 10 km entfertnt! Damals wie heute vekehrte sonntags kein Bus.“

„In Medebach waren viele Vertriebene und Bombengeschädigte, so dass Pfarrer Balster hier in der katholischen Kirche in gewissen Abständen, evangelische Gottesdienste gehalten hat. Er kam mit dem Fahrrad, den Talar im Rucksack und sammelte die evangelischen Gemeindemitglieder hier und in den anderen Dörfern. Die Gmeinde war ja 22 Jahre lang verwaist gewesen. Die gemeindeeigenen Häuser waren fremdbelegt, für unseren Pastor Balster „war kein Platz in der Herberge“. Er musste – wie die Pfarrer vor 1873 – ein Zimmer mieten.“

„Pfarrer Balster berief die ersten Presbyter. …. Ich war mit 34 Jahren einer der Jüngsten, auch bei der Kreissynode. Die Teilnahme dort war für mich etwas ganz Neues. Da kamen die Herren Pastoren im schwarzen Anzug, Stehkragen und Krawatte, einzelne kamen noch im Gehrock. Es kamen damals einige Pastoren mit dem Fahrrad zur Synode untereinander auf eine feine, spitze Art die Meinung sagten, sie kämpften mit „scharf geschliffenene Waffen“.“…

… (1951) „Ich erinnere mich, dass die Gmeinde etwa 2000 Mark Kassenstand hatte. An bauliche Maßnahmen, die vor allem an der Kirche nötig waren, war also nicht zu denken. Weil die Gottesdienstbesucher sich aber ständig die Kleider mit Wasserfarbe an den Kirchenwänden beschmutzten, sorgte man dafür, dass eine Holzverkleidung angebracht wurde. Die war unser erstes Bauunternehmen nach dem Krieg.“…

„Ich konnte auch beobachten, wie sich die Umgangsformen auf der Synode gewandelt haben. Als ich nach 10 jähriger Unterbrechung wieder dort teilnahm, sah ich keinen mehr im Gehrock. Alles neue Gesichter, locker gekleidete Leute, manche im Rollkragenpullover und Jeans! Fär die Bezeichung „Hohe Synode“ hörte ich „Plenum“. Wie schnell können sich die althergebrachten Formen ändern. „

„In meiner Presbyterzeit von 1948 bis 1989 habe ich vier Pastoren im Amt erlebt. Jedesmal war es etwas anders. Bis heute, da ich noch als Rendant tätig bin, machen wir die Mitarbeit und das Mitdenken viel Freude. Diese Jahrzehnte des Mitwirkens im kirchlichen Raum haben mein Leben ausgefüllt.“