Eigentlich hatte ich vorgehabt ein Interview mit einem Menschen zu machen, der am Rande der Gesellschaft steht und der eine Stimme haben sollte. Ich habe mich dagegen entschieden. Heute traf ich gleich mehrere Menschen in der Stadt, die mir ihre Lebensgeschichte erzählten. Mir ist klar geworden, einen Menschen allein hier darzustellen, wird der Sache nicht gerecht. Menschen, die SGB II Empfänger sind oder Menschen, die wohnungslos sind, sind nicht einfach eine Gruppe. Hinter jedem Menschen steckt ein Einzelschicksal! Und dieses Einzelschicksal verdient es beachtet zu werden. Mir wurde erzählt, dass die Menschen achtlos an Ihnen vorbei gehen, dass Sprüche geklopft werden, dass es den meisten Menschen genügt etwas Geld in den Getränkebecher zu legen. Mir wurden von Lebensgeschichten erzählt, die erst ganz normal waren, bis ein Schicksalschlag sie auf die Straße brachte. Eine Person erzählte mir von Ihrer Kindheit, sie hatte die Kindheit schon im zweiten Weltkrieg erlebt und erzählte, wie sie dann anfängt zu überlegen wie die heutige Zeit ist und das Verwandtschaft keine Zeit hat. Viele Menschen würden den Friedenszustand in Deutschland als normal empfinden und sich nicht vorstellen können, wie es damals gewesen ist.
Insgesamt zeigt mir der heutige Tag, dass unsere Gesellschaft einfach zu schnelllebig ist. Oft nimmt man sich nicht die Zeit, um wirklich den Menschen zu sehen, an dem man gerade vorbei geht. Auch mir passiert es, dass ich mit meinen Gedanken gerade bei etwas anderem bin. Vielleicht täte es ganz gut, ab und zu mal in die Stille zu gehen. Ich mache das meistens abends oder auf im Auto auf dem Weg zur Arbeit. Ich teile Jesus meine Gedanken mit, meine Sorgen, Ängste und Nöte und meine Dankbarkeit mit. Dies entlastet mich und gibt mir Stärke für den Tag.